Augen auf beim Dünger- und Substratkauf - Infos von Natur im Garten
Seit dem Bestehen der Initiative „Natur im Garten“ ist eines ihrer drei Kernkriterien der Verzicht auf chemisch–synthetische Mineraldünger. Aus ökologischen Gründen verwenden „Natur im Garten“ Gemeinden daher stattdessen organische Dünger. Aufgepasst – auch Blumenerden sind oft chemisch–synthetisch aufgedüngt.
Chemisch-synthetische Dünger, im Volksmund auch „Kunstdünger“ genannt, wirken sehr schnell. Die enthaltenen Düngesalze lösen sich unter der Einwirkung von Wasser rasch auf und setzen die Nährstoffe frei. Die Pflanze nimmt diese mit dem Wasser auf, auch wenn sie gar nicht gebraucht werden. Die Gefahr einer Überdüngung ist mit diesen Düngemitteln größer. Überdies schadet ein Überangebot dieser Düngesalze auch den Feinwurzeln, die speziell von Jungpflanzen nach dem Einsetzen frisch gebildet werden. Zusätzlich können die wasserlöslichen Düngesalze ins Grundwasser ausgewaschen werden.
Organische Dünger hingegen bestehen aus Pressrückständen von Ölsaaten, oder anderen pflanzlichen bzw. tierischen Resten wie Hornspänen oder Knochenmehl. Diese Dünger werden zuerst von Bodenorganismen zersetzt, also gewissermaßen „vorverdaut“. Sie geben dadurch die in ihnen enthaltenen Nährstoffe langsamer, dafür aber kontinuierlicher ab und wirken langfristig. Da dieser Prozess etwas Zeit braucht, werden die organischen Dünger schon im März oberflächlich eingearbeitet, also knapp vor dem Austrieb der Pflanzen. Außerdem erzeugen die oben angesprochenen Bodenorganismen im Zuge der Aufarbeitung der organischen Dünger auch Humusstoffe, welche Nährstoffe speichern können und für einen lockeren Boden sorgen.
Im Gegensatz zu chemisch –synthetischen Mineraldüngern handelt es sich hier gewissermaßen um eine gesunde Vollwertkost für Pflanzen.
Die durch organische Düngung geförderten Pilze und Bakterien sorgen außerdem dafür, dass sich für die Pflanzen schädliche Mikroorganismen nicht so leicht im Boden ausbreiten und ansiedeln können. „Kunstdünger“ schädigen hingegen Bodenorganismen, wodurch Krankheitserreger leichter in diese entstandene Lücke vordringen können.
In Trögen oder Töpfen ist es ratsam, rasch wirkende Dünger wie Hornmehl oder organische Flüssigdünger z.B. mit Schafwollpellets zu kombinieren. Hornmehl zersetzt sich aufgrund seiner feinen Struktur schneller als Schafwollpellets oder Hornspäne, die Pflanze bekommt ihre Nahrung früher. Wenn der schnell verfügbare Dünger verbraucht ist, kommt die Langzeitwirkung der Schafwolle zum Tragen. Später in der Saison, wenn die Pflanzen in den Kisterln blühen, empfiehlt sich die wöchentliche Versorgung mit einem organischen Flüssigdünger.
Im Fachhandel gibt es verschiedene organische Dünger zu kaufen. Nähere Informationen zu mit dem „Natur im Garten“ Gütesiegel gekennzeichneten Produkten finden Sie auf unserer Homepage unter: www.naturimgarten.at/guetesiegel/duengemittel
Bedenken Sie außerdem, dass aus Sicht des Klima- und Naturschutzes torfhaltige Substrate vermieden werden sollten. Die Verwendung von Torf bedeutet nämlich langfristig seine Zersetzung und damit die Freisetzung von großen Mengen an CO2, das über Jahrhunderte in den Mooren gespeichert wurde. Dadurch wird wiederum der Treibhauseffekt befeuert. Für den Konsumenten ist es aber alles andere als einfach, unter der großen Auswahl an Blumenerden und Pflanzsubstraten ein nachhaltiges Produkt herauszufinden. Zumal auch in Bio-Erden Torf enthalten sein kann! Das kommt daher, dass „Bio“ im Fall von Erden und Pflanzsubstraten lediglich bedeutet, dass das Produkt nicht mit chemisch-synthetischen Mineraldüngern aufgedüngt ist.
Für weitere Unsicherheit kann der Aufdruck „torfreduziert“ sorgen. Blumenerden mit diesem Aufdruck am Sackerl enthalten immer noch oft bis zu 80 % Torf. Der Konsument oder die Konsumentin kann nur sicher sein, torffreie Substrate zu kaufen, indem sie/er zu Produkten greift, welche das österreichischen Umweltzeichen, das „Natur im Garten“ Gütesiegel oder den Aufdruck „torffrei“ auf der Verpackung tragen.
Eine Liste von torffreien Erden und Substraten finden Sie auf unserer Homepage unter www.naturimgarten.at/guetesiegel/erden-substrate